Weshalb Chord Qutest in keine Schublade, aber in fast jedes HiFi-Rack passt.
Wer meinen Werdegang etwas verfolgt hat, dem sollte klar sein, dass ich vor allem mit großen Markennamen und teilweise noch größeren All-In-One-Verstärkern meine berufliche aber auch private HiFi-Reise begonnen habe. Die Vorteile sind naheliegend und zugleich sehr praktisch, es gibt ausreichend Testberichte, eine große Fangemeinde basierend auf einer beeindruckenden Firmenhistorie und natürlich das dazugehörige Prestige. Außerdem lösen große Firmen meist sehr zuverlässig große Problemstellungen. Die Idee der eierlegenden Wollmilchsau ist natürlich extrem attraktiv. In einer Komponente Wandlung, Verstärker und Streaming plus diverse Optionen unterzubringen, stellt ganz andere Ansprüche an eine Produktion, vor allem wenn man sich klanglich und preislich im High-End-Segment bewegt. Kurz gesagt, ich war und bin ein großer Freund von ausgereiften Vollverstärker-Konzepten, besonders wenn diese Talente im Bereich der digitalen Musikverarbeitung besitzen.
Auftritt Qutest
Im Rahmen meiner Community-Setup-Touren lernte ich nicht nur Boris, den stolzen Besitzer des puristischen D/A-Wandlers kennen, sondern auch die klanglichen Vorteile seiner ausgelagerten Wandlung zu schätzen. Im Nachhinein würde ich den Moment sogar als wegweisend und sehr prägend einschätzen. Besonders beeindruckend war der enorme Zugewinn an Klangfarbe, Tiefenstaffelung, aber vor allem das Timing, welches Musikstücken erst ihre unverkennbare Note verleiht. Die Darbietung veränderte sich mit dem DAC so deutlich, dass mir kurzzeitig die Worte fehlten. Wer diesen Moment nachempfinden möchte, dem empfehle ich das dazugehörige Video.
Allen anderen rate ich, das Thema Digital-Analog-Wandlung sehr ernst zu nehmen, wenn man seine HiFi-Anlage zusammenstellt. In digitalen Ketten stellt der Wandler das Äquivalent zum Schallplattenspieler dar; beide Geräte gibt es in verschiedensten Ausführungen und beide sind maßgeblich dafür verantwortlich, in welcher Qualität das analoge Signal zum Verstärker geleitet wird.
Das Geheimnis von Chord
Er klingt zwar magisch, aber es gibt trotzdem keinerlei Anzeichen für Voodoo. Nachdem ich mich noch eingehender mit dem Qutest und seiner Konkurrenz beschäftigt hatte, wurde mir sehr schnell klar, dass sein Erfolgsrezept gleichzeitig auch seine größte Schwäche verkörpert. Das aus Flugzeugaluminium geformte Gehäuse samt Außenfenster, welches den Blick auf das Herzstück – den hauseigenen FPGA-Chipsatz – gewährt, wird in England hergestellt und macht den Qutest auf den ersten Blick recht kostspielig. Auch einen Kopfhörerverstärker oder einen simplen Ein-Aus- Schalter, sucht man vergebens. Der einzige Luxus neben der hochwertigen Haptik und dem ebenfalls seidigen Klang, sind die drei Filteroptionen, welche sich durch Klicken der linken Taste von neutral zu etwas wärmer umschalten lassen. Um das Geheimnis zu lüften, muss man sich etwas mit dem Farbenspiel des Chords auseinandersetzen. Aufschluss über den gewählten Filter, gewährt die Bedienungsanleitung in Form eines hochwertig gestalteten Flyers. Dieser DAC ist gekommen, um zu bleiben. Er ist nicht nur seit über sieben Jahren auf dem Markt, sondern hat sich auch in meinem persönlichen Setup bewährt und hat trotz, oder gerade wegen seiner Eigenwilligkeit viele HiFi-Fans mit seiner gefühlvollen Performance begeistert. Wer sollte sich den Qutest näher anschauen? Meiner Meinung nach muss man dieses Produkt erleben, um es zu verstehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Qutest den Sound trotz bestehenden CD-Players, Streamers oder beliebten All-In-One-Verstärkers um mindestens ein Level nach oben korrigiert, ist erfahrungsgemäß sehr hoch. Falls der Effekt wider Erwarten nicht eintreten sollte, hat man zumindest die Gewissheit, dass im Bereich Wandlung kein Handlungsbedarf besteht und man sich – wie der Qutest selbst – einzig und allein der Musik widmen darf.