Auferstehung einer Legende.
Selten war ein Markenname passender, um die Entstehungsgeschichte eines Lautsprechers zu erzählen, den es beinahe niemals gegeben hätte. Wie für einen Epos üblich gibt es Heldenfiguren, Kämpfe und Feste, die auch in dieser Erzählung nicht fehlen dürfen. Im Jahre 1982 machte sich ein junger und unerschrockener Entwickler namens Robin Marshall einen Namen über die Grenzen Englands hinaus, als er Lautsprecher fertigte, die mit ihrer Ausgewogenheit elektrisierten und gängige Methoden des Lautsprecherbaus über den Haufen warfen. Bis heute sprechen HiFi Anhänger und Fans der Marke in ehrfürchtiger Anerkennung von der Epos ES14. So war es damals und so geschieht es auch heute.
Ein Hühne von Mann und gleichzeitig ein noch größerer Name der Hi-Fi Branche wird nach Jahrzehnten des Schattendaseins auf das Vermächtnis der legendären Marke Epos aufmerksam gemacht. Ein innerer Kampf entflammt, sollte unser Held in Gestalt von Karl Heinz Fink innerhalb von wenigen Jahren eine zweite Marke sein Eigen nennen, nachdem er bereits mit den einzigartigen Lautsprechern des Fink Teams weltweit für Furore gesorgt hatte? Das Erbe Robin Marshalls war letztendlich zu verlockend, die technischen Ansätze und der direkte Austausch mit dem englischen Erfinder zu vielversprechend, um das einmalige Kaufangebot auszuschlagen.
Eine mächtige Allianz formierte sich, als die legendären Entwicklungen auf das enorme Know-how von Karl Heinz Fink trafen, es wurde keine Zeit verschwendet und sich direkt der Auferstehung der beliebtesten Epos Boxen verschrieben-die Epos ES14n war geboren.
Ehre, wem Ehre gebührt, das galt insbesondere bei dem kämpferischen Ziel so viel wie möglich vom audiophilen Original einfließen zu lassen. Die Gemeinsamkeiten erschließen sich dabei erst auf den zweiten Blick. Mit fast dem exakten Volumen, einen Polypropylenmembran inklusive speziell geformter und besonders verlustarmer Gummisicke, und derselben Idee von masseärmeren Terminals, die Anschlüsse sind 4 mm Bananenbuchsen, die auf einer Metallplatte montiert sind. Diese Bananenbuchsen verwenden intern sehr wenig Metall, um den besten Sound zu garantieren – das ist eine der schönen Ideen des originalen Designs und besser als so manche „High End“-Anschlüsse.
So wurden überraschend viele Ideen des Urmodells in die Moderne übernommen. Laut Karl Heinz Fink ist High End der Luxus seine Entwicklungen wiederholt auf den Prüfstand zustellen, ohne sich an externe Deadlines halten zu müssen, mit dieser Freiheit entstand unter anderem eine ausgeklügelte Bassreflexkonstruktion, welche Strömungsgeräusche clever auslöscht. In Kombination mit dem doppelwandigen Gehäuse und den von der Konkurrenz gefürchteten Internal Bracings, die mithilfe von laserbasierten Messungen punktgenau Verstrebungen definieren, mit denen Vibrationen bereits im Keim erstickt werden.
Wird es reichen, um die Massen zu begeistern?
Man stellte sich der härtesten Konkurrenz der Welt und ließ die Epos Es14n im selbstbewussten Petrol auf der weltgrößten HiFi Messe, der High End München von der Leine (Video). Bis heute wird die Vorführung für Ihre entfesselte Performance gelobt und galt für viele Besucher und Fachleute als Highlight der gesamten Messe. Mit einem erfreulich humanen Preis von 4000 Euro überraschte die jüngste Fink Schöpfung mit gewohnter High End Performance zum unverhofft niedrigen Preis.
Was als Feuertaufe mit vielen Testläufen in der Entwicklung des Meisters begann, wurde zum Fest und München erlag dem Charme dieser modernen Kampfansage von Lautsprecher.
Mittlerweile wird die Marke weltweit vertrieben und erntet standesgemäß 5 Sterne Rezensionen, aber viel wichtiger ist, dass die wahrhaftigen Sterne glücklich standen, als es darum ging einer außergewöhnlichen Marke neues Leben einzuhauchen.
© Boris Bobowski